04 | Der Freidenkerverband in der Weimarer Republik

Humanisten im Fokus - Zerstörte Vielfalt
"Mit der Trennung von Staat und Kirche fordern wir in erster Linie: Weltlichkeit des Schulwesens! Ablehnung jedes Konkordats! Ablehnung finanzieller Zuwendungen an die Kirche! Abschaffung des Gotteslästerungsparagraphen! Beseitigung aller gesetzlichen Vorrechte der Kirche!" Flugblatt des Freidenkerverbands, um 1928
Da die protestantischen Kirchen zu den Stützen des Kaiserreichs gehören, wenden sich viele politisch bewusste Arbeiter von ihnen ab. Die Tatsache, dass beide Konfessionen die Kriegspolitik des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg vorbehaltlos unterstützen und der Weimarer Republik ablehnend gegenüber stehen, verstärkt diesen Prozess noch.

Nachdem in der Weimarer Republik der Austritt aus den Kirchen erleichtert wird, nutzen viele Arbeiter diese Möglichkeit und suchen nach einer Alternative für die christliche Bestattung. Die Mitgliederzahl des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung vervielfacht sich. Mit erschwinglichen Feuerbestattungen, Totengedächtnisfeiern und Jugendweihen macht er den Kirchen auf ihren ureigenen Feldern Konkurrenz.

Der Zusammenschluss mit der Gemeinschaft proletarischer Freidenker im Jahr 1927 befördert die reichsweite Ausdehnung des Vereins. Gleichzeitig entwickelt er sein weltanschauliches Profil: Seine Mitglieder verpflichtet er, auf kirchliche Zeremonien zu verzichten. Die Mitgliedschaft in rechten und militaristischen Organisationen wird mit Ausschluss aus dem Verband geahndet.

Die Aktivitäten des Vereins stoßen auf den erbitterten Widerstand der Kirchen und konservativer Kreise. Im Zuge der politischen Entwicklung am Ende der Weimarer Republik geraten die Freidenker ins Visier des zunehmend autoritär agierenden Staates. Notverordnungen, die den besonderen Schutz der Religionsgemeinschaften sichern, erschweren zunehmend die Arbeit des Vereins, der sich ab 1930 Deutscher Freidenkerverband nennt.
Medien
Die humanistische Bewegung FortmitderKulturschande.jpg (2480x3507, 2,41 MByte) -- Fort mit der Kulturschande. Antifreidenker Flugblatt Evang. Ausschuss für Kommunalwahlen.
Die humanistische Bewegung Friedenstr.jpg (883x1373, 134 KByte) -- Freidenkerhaus, Friedenstraße 60, Berlin-Friedrichshain, Sitz des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung von 1922 bis 1927
Die humanistische Bewegung Generalversammlung_1926.jpg (8598x6070, 3,34 MByte) -- Generalversammlung 1926 des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung, vorne Mitte Sievers
Die humanistische Bewegung gneisenau.jpg (1124x1452, 1,07 MByte) -- Die Zentrale des Freidenker Verbandes von 1927 - 1937 in der Gneisenaustr. 41 in Berlin-Kreuzberg
Die humanistische Bewegung Gneisenaustr.2.jpg (7015x4960, 4,07 MByte) -- Schalterraum der Bestattungsabteilung
Die humanistische Bewegung Gneisenaustr.3.jpg (7015x4960, 9,81 MByte) -- Sitzungssaal
Die humanistische Bewegung Gneisenaustr.7.jpg (3543x2362, 953 KByte) -- Karthothek und Registratur
Die humanistische Bewegung Kampfbuechlein.jpg (2716x3661, 6,23 MByte) -- Eine der vielen Kampfschriften von kirchlicher Seite gegen die Freidenkerbewegung. Herausgegeben vom Evangelischen Landespressverband Sachsen, Dresden 1921
PDF AnnahmestellenListe.pdf (1,45 MByte)
PDF Flugblatt_mit_den_Zielen.pdf (5,22 MByte) -- Werbeflugblatt des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung, um 1925
PDF Geschaeftsordnung.pdf (2,05 MByte)
PDF Totengedaechtnisfeier1926.pdf (1,44 MByte)