02 | Die humanistische Bewegung
Weltlichkeit, Individualität, Solidarität und die Menschenrechte
bilden grundlegende Werte der humanistischen
Bewegung. Die humanistische Lebensauffassung
hat Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen.
Organisierten Humanismus gibt es in
Deutschland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Zunächst entstehen Freireligiöse Gemeinden,
die sich angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse
vom Dogmatismus der Großkirchen abwenden
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich unter dem Namen Freidenker ein sozialistisch orientierter Zweig der humanistischen Bewegung. In der Weimarer Republik erreicht dieser mit mehr als 600.000 Mitgliedern seinen Höhepunkt. Die Freidenker verstehen sich als Weltanschauungsorganisation, die politisch für die vollständige Trennung von Kirche und Staat eintritt und ihren Mitgliedern diverse soziale und kulturelle Dienstleistungen anbietet. Dem Kampf um die Weltlichkeit und die Demokratisierung des Schulwesens widmet sich der Bund Freier Schulgesellschaften, der bei seiner Gründung 1920 reichsweit 100.000 Mitglieder hat. Beide zählen in Berlin zu den bedeutendsten Organisationen der humanistischen Bewegung, die dem NS-Terror zum Opfer fallen.
Der 1949 wiedergegründete Berliner Freidenkerverband geht 1993 im Humanistischen Verband Deutschlands auf.
"Mitnichten, so sag'
ich, ist dies Wesen der
Welt für uns von den
Göttern erschaffen;
Allzusehr ist sie doch
mit gewaltigen
Mängeln behaftet."
Lukrez, römischer Dichter
des 1. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung
und "irdisches Glück" für alle Menschen fordern.
1881 sammeln sich religionskritische Menschen
im Freidenkerbund. In den folgenden Jahren
entstehen weitere humanistisch orientierte
Organisationen, die sich 1909 im Weimarer Kartell
zusammenschließen.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich unter dem Namen Freidenker ein sozialistisch orientierter Zweig der humanistischen Bewegung. In der Weimarer Republik erreicht dieser mit mehr als 600.000 Mitgliedern seinen Höhepunkt. Die Freidenker verstehen sich als Weltanschauungsorganisation, die politisch für die vollständige Trennung von Kirche und Staat eintritt und ihren Mitgliedern diverse soziale und kulturelle Dienstleistungen anbietet. Dem Kampf um die Weltlichkeit und die Demokratisierung des Schulwesens widmet sich der Bund Freier Schulgesellschaften, der bei seiner Gründung 1920 reichsweit 100.000 Mitglieder hat. Beide zählen in Berlin zu den bedeutendsten Organisationen der humanistischen Bewegung, die dem NS-Terror zum Opfer fallen.
Der 1949 wiedergegründete Berliner Freidenkerverband geht 1993 im Humanistischen Verband Deutschlands auf.
Medien | |
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EingangFriedhofFRG_1.jpg (3496x2480, 1,36 MByte) -- Blick auf den Eingangsbereich des Friedhofs der Berliner Freireligiösen Gemeinde in der Pappelallee 16-17, Prenzlauer Berg um 1910. Der Spruch über dem Portal wurde 1873 auf Beschluss des Gemeindevorstands angebracht. Quelle: Freireligiöse Gemeinde Berlin | |
Ludwig_Friedrich_Karl_Christian_Buechner.jpg (1165x1000, 161 KByte) -- Ludwig Büchner, der Arzt, Naturwissenschaftler und Philosoph, Bruder des Schriftstellers Georg Büchner, war der erste Vorsitzende des 1881 gegründeten Deutschen Freidenkerbundes. Quelle: Wikipedia |