14 | Kurt Megelin 1904 - 1979
Kurt Megelin gerät zwischen 1933 und 1938 häufig
ins Visier der Gestapo. Seine Funktion als
Geschäftsführer des Bundes der Freien Schulgesellschaften
und sein Engagement in der SPD
führen zu wiederholten Durchsuchungen seiner
Pankower Wohnung. Seine erste Verhaftung am
26.07.1933 soll der Sicherstellung des Vermögens
der weltlichen Schulbewegung dienen. Ihm
wird Unterschlagung und Verbreitung illegaler
Schriften vorgeworfen.
"Daß ich nicht im
Konzentrationslager
endete, verdanke ich
neben Freunden und
Glücksfällen meiner
Verschwiegenheit und
ständigen Zurückhaltung,
indem ich stets einen
unscheinbaren Muselmann
spielte."
Kurt Megelin, Lebenslauf
Kurt Megelin zählt zur linkssozialistischen Widerstandsgruppe
Roter Stoßtrupp, die bereits 1932
entstanden ist. Der Vertrieb der gleichnamigen illegalen
Zeitschrift erfolgt im In- und Ausland mit über
10.000 Exemplaren. Er nutzt seine Position als Verwaltungsangestellter
im Büro des Bezirksbürgermeisters,
um die Zeitschrift - mit dem Behördenstempel
"Bezirksamt Prenzlauer Berg" versehen -
flächendeckend zu versenden. Im November 1933
wird die gesamte Leitung des Roten Stoßtrupp
verhaftet und verurteilt. Kurt Megelin, dessen Beteiligung
nicht aufgedeckt wird, übernimmt in der
Folge den Vorsitz und führt die Widerstandsarbeit
weiter. Die Geheime Staatspolizei behält ihn weiterhin
im Blick. Er verbringt insgesamt 33 Monate
in Haft, aber ihm kann nie etwas nachgewiesen
werden. 1938 gelingt es einem bei der Gestapo
tätigen Mitstreiter des Roten Stoßtrupp, Kurt
Megelins Akten verschwinden zu lassen. Dadurch
kann er seine illegale politische Arbeit unbehelligt
fortführen.
"Ein enger Kreis von Genossen des Roten
Stabes war unter Selbstaufopferung
entschlossen, Hitler zu vernichten.
Wiederholte Versuche scheiterten stets,
weil Hitler zu sehr gesichert war."
Kurt Megelin, Lebenslauf
Nach 1945 engagiert er sich für den Aufbau des
Büchereiwesens im Bezirk Berlin-Reinickendorf.
Medien | |
---|---|
0002_1.jpg (4629x7064, 7,6 MByte) -- Kurt Megelin wird in diesem Prozess in Abwesenheit unter seinem Decknamen Lehmann verurteilt. |