15 | Friedrich (Fritz) Naujoks 1896 - 1952

Nach Ende des Ersten Weltkriegs schließt sich der gelernte Drucker Friedrich Naujoks - von seinen Freunden Fritz genannt - der KPD an. 1924 wechselt er zur SPD.

Daneben engagiert er sich bis zu dessen Auflösung 1933 als Vorsitzender des Freidenkerverbands im Berliner Arbeiterbezirk Neukölln. Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bildet er mit anderen politisch bewussten Arbeitern eine illegale Gruppe. Zur Tarnung treffen sie sich auf der Pferderennbahn oder beim Billardspiel. Die Gruppe gibt unter anderem die Untergrundzeitschrift Parole heraus und steht schon bald unter Beobachtung der Gestapo. Nach mehreren kurzzeitigen Inhaftierungen verurteilt ihn das Kammergericht im Mai 1935 wegen "Verbreitung illegaler Druckschriften und Vorbereitung zum Hochverrat" zu eineinhalb Jahren Haft. Nunmehr gilt er als politisch unzuverlässig und wird deshalb als "wehrunwürdig" eingestuft.
"Meine Eltern waren einfach überzeugt von ihrer Arbeit, und sie waren überzeugt, daß diese Nazis Deutschlands Ende bedeuten. Da haben sie sich ganz einfach entsprechend verhalten." Kurt Naujoks, Sohn von Fritz Naujoks, in einem Interview 1984
Nach der Haftentlassung setzt er seine Widerstandstätigkeit unerschrocken fort. Er gehört zu einem Netzwerk, das vor allem untergetauchte Juden unterstützt. Er fälscht Ausweise und wird Mitte 1944 wegen "Judenbegünstigung und Passvergehen" zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Haftentlassung versteckt er sich bis zum Kriegsende. 1946 wird Fritz Naujoks von der Alliierten Kommandantur in Neukölln zum kommissarischen Leiter der Erfassungsstelle für Nazi-Vermögen bestellt. Er ist maßgeblich an der Wiedergründung des Freidenkerverbands in Berlin beteiligt.