03 | Humanisten und Feuerbestattung
Die Feuerbestattung hat im europäischen
Kulturraum eine lange Tradition.
Das ändert sich mit der Einführung des
Christentums: Der Glaube an die leibliche
Auferstehung ist mit der Verbrennung
des Körpers unvereinbar.
Die Idee der Feuerbestattung gewinnt erst wieder an Bedeutung, als im Verlauf der Aufklärung im 18. Jahrhundert zunehmend religiöse Dogmen in Frage gestellt werden. Hygienische Probleme und Platzmangel in den wachsenden Großstädten befördern im 19. Jahrhundert die Diskussion um die Feuerbestattung. Die humanistische Bewegung greift diese Idee begeistert auf. Im Gegensatz dazu lehnen die Kirchen sie vehement ab. Deren anhaltender Widerstand bestärkt die Humanisten in ihrer Haltung.
Die Idee der Feuerbestattung gewinnt erst wieder an Bedeutung, als im Verlauf der Aufklärung im 18. Jahrhundert zunehmend religiöse Dogmen in Frage gestellt werden. Hygienische Probleme und Platzmangel in den wachsenden Großstädten befördern im 19. Jahrhundert die Diskussion um die Feuerbestattung. Die humanistische Bewegung greift diese Idee begeistert auf. Im Gegensatz dazu lehnen die Kirchen sie vehement ab. Deren anhaltender Widerstand bestärkt die Humanisten in ihrer Haltung.
"Der Vater der modernen Leichenverbrennung ist der Unglaube und der Religionshass,
und die Gesellschaft, die sich in den Feuerbestattungsvereinen zusammenfindet, ist die
Gesellschaft der Kirchenfeinde."
Aus einem Flugblatt des 1890 gegründeten Volksvereins für das katholische Deutschland
Auch soziale Argumente sind wichtig: Die Einführung
der Feuerbestattung senkt die Bestattungskosten, die
viele Arbeiterfamilien nicht aufbringen können.
Im Februar 1905 gründen zwölf Mitglieder der
Freireligiösen Gemeinde in Berlin den Verein der
Freidenker für Feuerbestattung. Im Jahr 1911
wird die Feuerbestattung in Preußen - unter vielen
Auflagen - genehmigt. Das erste Krematorium Berlins
entsteht 1912 im Wedding. Mit der Weimarer Republik
beginnt der rasante Aufstieg des Vereins, da nun
die Hemmnisse für die Feuerbestattung fallen.
"Die Mitgliedschaft bei unserer Organisation sichert jedem Arbeiter
bei Eintritt eines Todesfalles in seiner Familie die Ausführung
einer würdigen Bestattung mit allen ihren Nebenkosten,
[...] d.h. er wird gegen einen Monatsbeitrag von geringer Höhe
einer Sorge enthoben, die sonst drückend auf ihm lasten würde."
Aus einem Flugblatt des Vereins der Freidenker für Feuerbestattung, um 1925
Medien | |
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Gneisenaustr.1.jpg (7015x4960, 3,21 MByte) -- Wartezimmer der Bestattungsabteilung | |
Gneisenaustr.5.jpg (4960x7015, 4,81 MByte) -- Gneisenaustraße 41, Berlin-Kreuzberg, Zentrale des Freidenkerverbands von 1927 - 1933, Hofansicht mit Bestattungsautos | |
Sargtischlerei.jpg (1700x1181, 231 KByte) -- Sargtischlerei des Freidenkerverbands in Milow/Brandenburg. | |
Feuerbestattung_Simplicissimus_komplette Ausgabe.pdf (10 MByte) | |
Statutvon1913.pdf (1,4 MByte) |